Weniger Sitzungen - mehr Seelsorge


Bericht: Aufruf zur authentischen Seelsorge durch Bischof Bertram Meier

 

Am 24. Juli 2024 hielt Bischof Bertram Meier von Augsburg eine Predigt im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Erzabtei St. Ottilien. Diese Veranstaltung war den Priesterjubilaren gewidmet, und Bischof Meier nutzte die Gelegenheit, um eine klare und eindringliche Botschaft an die anwesenden Priester zu richten. Der Kern seiner Ansprache betonte die Notwendigkeit, dass Priester ihre Rolle als Seelsorger ernst nehmen und sich mehr auf die Menschen und weniger auf administrative oder formelle Aufgaben konzentrieren sollten.

 

Kernbotschaften der Predigt

 

Bischof Meier kritisierte die Tendenz, zu viel Zeit in endlosen Sitzungen und administrativen Aufgaben zu verbringen. Er wies darauf hin, dass Priester bei ihrer Weihe nicht geweiht wurden, um ihre Zeit in Konferenzen zu verbringen, sondern um den Gläubigen nahe zu sein und ihnen auf ihrem Weg zu Gott zu helfen. Er betonte, dass das Priesteramt, ähnlich dem eines Hirten, oft harte und unromantische Arbeit erfordert. Mit einem bildhaften Beispiel beschrieb er, wie ein Hirte das verletzte Schaf auf seine Schultern nimmt, auch wenn dies unangenehm sein kann. Diese Metapher verdeutlicht die Bereitschaft der Priester, sich selbstlos für das Wohl der ihnen anvertrauten Seelen einzusetzen.

Meier unterstrich die Bedeutung der persönlichen Beziehung zu Jesus Christus als Basis für ein authentisches Priesterleben. Er warnte davor, nur vorgefertigte Gebetstexte mechanisch zu wiederholen und forderte dazu auf, ein lebendiger und authentischer Christ zu sein. Jesus wünsche sich „Originale“ und keine „Fotokopien“, was bedeutet, dass die Gläubigen und insbesondere die Priester authentisch und persönlich in ihrem Glauben und ihrer Seelsorge handeln sollen.

 

Bedeutung für die katholische Seelsorge

 

Diese Aussagen von Bischof Meier spiegeln eine weitverbreitete Sorge innerhalb der katholischen Kirche wider, nämlich die Gefahr der Entfremdung zwischen Klerus und Laien. Indem er Priester dazu auffordert, ihre Rolle als Seelsorger ernst zu nehmen, betont er die grundlegende Aufgabe der Priester, die darin besteht, den Menschen nahe zu sein und ihnen geistliche Führung zu bieten. Diese Betonung auf eine authentische und persönliche Seelsorge ist besonders in Zeiten wichtig, in denen die Kirche mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist, darunter der Vertrauensverlust und eine wachsende Säkularisierung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Predigt war die Anerkennung der Kritik an Priestern. Meier betonte, dass solche Kritik wichtig und notwendig sei, da sie dazu beitrage, die Priester wachzurütteln und sie daran zu erinnern, demütig zu bleiben. Dies ist in einer Zeit, in der viele Menschen die Kirche als zu distanziert oder elitär wahrnehmen, von großer Bedeutung.

 

Schlussfolgerung

 

Bischof Bertram Meiers Ansprache ist ein Aufruf zur Rückbesinnung auf die Kernaufgaben des Priesteramtes: die Seelsorge und die authentische Vermittlung des Glaubens. Seine Worte sollen Priester dazu ermutigen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Menschen, denen sie dienen, wirklich zu erreichen. Indem er sowohl die Herausforderungen als auch die Freuden des Priesteramtes betont, stellt Meier die Menschlichkeit und die Notwendigkeit einer tiefen spirituellen Verbundenheit in den Mittelpunkt des priesterlichen Dienstes. Dies ist eine Botschaft, die nicht nur für Priester, sondern für alle Gläubigen eine wichtige Erinnerung daran ist, was es bedeutet, ein lebendiger Teil der katholischen Kirche zu sein.

 

Quelle: katholisch.de